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Merke: Die Geschmacksrichtung „Feinherb“ liegt meist im Spielraum Halbtrocken mit Tendenz zu Lieblich, aber ist rechtlich nicht eindeutig definiert.
Beliebt bei den Weintrinkern: feinherber Wein
Und führt dies nun bei den Verbrauchern zu Verunsicherung? Nein! Ganz im Gegenteil. Die Weintrinker und -trinkerinnen lieben diese Bezeichnung. Sie erfreut sich im Weinhandel zunehmender Beliebtheit. Denn es ist ganz einfach: Wer gerne halbtrockene Weine trinkt; wer gerne Wein mit etwas Restsüße trinkt; wer keinen trockenen Wein mag oder zumindest jetzt im Moment nicht für trockenen Wein in der Laune ist – der bestellt Wein feinherb. Und zwar ganz intuitiv, Credo: „Das passt schon“, lassen wir alle Fünfe mal gerade sein. Das Bauchgefühlt stimmt. Und ja, meistens passt es auch.
Balance zwischen Süße und Säure entscheidend bei feinherbem Wein
Dass es einfach so herrlich „passt“, dafür ist eine Variable verantwortlich: Die Süße-Säure-Balance des Weines. Sie ist enorm wichtig. Die Süße –Fruchtaromen und Fruchtzucker– stammen von der Beere. Gut zu wissen: Feinherbe Weine müssen mehr als 9 Gramm Zucker pro Liter enthalten; denn sonst wäre der Wein trocken. Süße ist also auf jeden Fall in jedem feinherben Wein enthalten. Die Säure kommt ebenfalls natürlich von der Traube und ist vor allem von der Rebsorten abhängig, auch der Jahrgang spielt eine wichtige Rolle. Riesling hat von sich aus mehr Säure als die Burgunderrebsorten, wie Weißer oder Grauer Burgunder. War das Jahr eher kühl, so bringen die Trauben mehr Säure. War das Weinjahr sonnig, so lagern die Trauben mehr Zucker ein.
Feinherbe Weine stehen für "easy drinking" - Und weil feinherbe Weine überhaupt nicht „verkopft“ sind, werden sie auch nicht steif und starr getrunken. Wein feinherb steht für Lässigkeit! Feinherbe Weißweine begleiten eine Sommerparty genauso wie ein Ostermenü. Feinherbe Rotweine schenkt man im Herbst im Freundeskreis aus oder erfreut sich an ihnen zum Wintermenü. Sie lassen sich nicht in eine Kategorie pressen. Ebenso wenig wie in eine Saison. Immer, wenn man Lust darauf hat, sind sie der richtige Begleiter. Wie ein guter Freund, der nicht zu extrem ist in seiner Art. Mit dem man über die Welt reden, einkaufen gehen kann oder sich zum Wandern verabredet.Passt einfach immer!
Sie wissen nicht, welche Weine Ihre Freunde gerne trinken? Oder Ihre Gäste bevorzugen teilweise trocken, teilweise lieber lieblich? Mein Tipp, entscheiden Sie sich für einen feinherben Wein und Sie können nichts falsch machen.
Häufig gestellte Fragen zu feinherben Wein
- Was ist feinherber Wein? - Ein Wein mit schönem Süße-Säure-Verhältnis. Die Süße ist garantiert, sie macht den Wein zugänglich. Die Säure ist ebenfalls da, man schläft nicht ein, der Wein ist frisch. Und meist hat guter feinherber Wein einen tollen Trinkfluss.
- Was ist der Unterscheid zwischen halbtrocken und feinherb? - Der deutsche Gesetzgeber wacht über den Begriff „Halbtrocken“. Bei dem Begriff „Feinherb“ hat die Regelwut mal Sendepause. (Halbtrocken bedeutet, dass die Weine bis zu 12 Gramm Restzucker je Liter aufweisen, bzw. bis 18 g/l, wenn dabei der Restzuckergehalt den Säuregehalt nicht mehr als 10 g übersteigt. Es gilt die Formel: Säure + 10 bis zur Höchstgrenze 18. … Kann sich doch kaum ein Verbraucher merken? Eben!) Und Feinherb hat die charmante Art, dass der Winzer bzw. die Winzerin die Verantwortung trägt, die Entscheidung selbst fällt. Er bzw. sie kennt schließlich seinen Wein am besten – und den Geschmack der Kunden.
- Feinherbe Weine. Da steckt der Begriff „herb“ drin. Sind die Weine bitter? - Nein, sind sie nicht. Aber zugegeben: Wenn man den Begriff „Herb“ näher betrachtet, so kommen einem Assoziationen von Bitter. Es gibt den Ausdruck „ein herbes Schicksal“ für ein schlimmes, bitteres Schicksal. Ein „herber Mensch“ meint einen etwas spröden, groben Menschen. Aber bei der Geschmacksbeschreibung von Lebensmittel meint Herb eher: nicht allzu süß. Denken Sie an feinherbe Schokolade. Oder feinherber, süß-säuerlicher Apfel. Eben nicht die süße Vollmilchschokolade, sondern die mit einem schönen Kakaoanteil. Eben nicht der zuckersüße Apfel zum Backen, sondern der frischere.
- Gibt es die Geschmacksrichtung feinherb für alle Rebsorten? - Ein ganz klares Ja! Riesling feinherb ist sehr beliebt. Spätburgunder feinherb kann wunderbar sein. Grauburgunder feinherb hat Fans. Und so weiter … Der Winzer kann aus jeder Rebsorte einen feinherben Wein machen. Wichtig ist wie immer, dass er die Gärung im richtigen Moment abstoppt.
- Zu welchem Essen kann ich feinherbe Weine kombinieren? - Gute Frage. Einfache Antwort: Feinherber Wein ist ein Allrounder. Er passt zu fast allen leicht pikanten Gerichten. Generell haben Weine mit Restsüße das Talent, bei Gerichten die Schärfe zu puffern und die Aromen hervorzuheben. Deshalb harmonieren feinere Weine auch sehr gut zu asiatischen Gerichten oder etwas feurigeren Gerichten der Mittelmeer-Küche. Ja, es darf Knoblauch sein. Ja, es darf Zitronengras oder Chili sein. Und ja, es darf natürlich auch eine Süßspeise sein. Oder ein Dessert. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.