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Lieblicher oder feinherber Weißwein: Was bedeutet das eigentlich?
Und wann ist ein Weißwein lieblich? Jede reife Traube trägt süßen Fruchtzucker in sich. Bei der Gärung wird dieser Zucker in Alkohol verwandelt. Stoppt der Kellermeister die Gärung rechtzeitig ab, so bleibt Restzucker im Wein. Der Wein wird lieblich. Rechtlich ist es genau definiert, wann ein Wein trocken, halbtrocken, lieblich oder süß ist. Wer gerne lieblich trinkt, sollte wissen: Der Restzuckergehalt bewegt sich von 18 g/l bis zu höchstens 45 g/l Restzucker. An der unteren Grenze bewegt man sich geschmacklich fast bei halbtrocken. An der oberen Grenze, bei 45 Gramm pro Liter bereits an der Grenze zu süßem Wein. Immer beliebter wird auch die Bezeichnung „Feinherb“. Bei dieser Kategorie ist der Gesetzgeber lässiger. Sie bewegt sich oft zwischen halbtrocken und lieblich, also am unteren Rand des Lieblich-Spektrums bei 18 g/l.
Lieblicher Riesling hat ein betörendes Süße-Säure-Spiel. Eines vorneweg: Der Geschmack eines jeden Menschen ist individuell. Manche Weintrinker sind sehr zuckeraffin, andere weniger. Manche mögen eine gewisse Säure im Wein, andere nicht. Der Riesling bringt immer eine gewisse Säure mit. Gerade liebliche Rieslinge besitzen also sowohl Säure als auch Zucker. Und das ist wie ein Tanz! Sie schmecken nicht nur fruchtig, sondern auch frisch. Vor allem im unteren Lieblich-Spektrum, also auch feinherbe Rieslinge, können trotz Süße schlank sein. Der Zucker gibt immer jedem Wein eine gewisse Fülle- logisch. Aber in Kombination mit Säure muss das nicht breit und üppig sein. Ganz im Gegenteil. Wer Säure nicht so mag, der ist mit den lieblichen Burgundern besser beraten. Sie sind cremig, schmelzig, schmiegen sich an.
Liebliche Weißweine als Menübegleitung
Weder liebliche Rotweine noch liebliche Roséweine können diese Aromenvielfalt bieten. Wer gerne liebliche Weißweine trinkt und kauft, der findet zu jedem Essen einen Begleiter. Und zwar nicht nur zum Dessert. Sondern von Vorspeise über herzhafte Hauptgänge bis hin zur Nachspeise. Auch Fleisch kann von lieblichem Weißwein begleitet werden, wenn man einige generelle Geschmacksregeln kennt und beachtet. Wir zeigen Beispiele und machen Appetit.
- Gemüse - Liebliche Weißweine sind sehr gute Begleiter zu vegetarischen Speisen. Vor allem für gedünstete und nur leicht angebratene Gemüse, wie Mais, Zucchini, Paprika. Wie wären zum Beispiel in Honig glasierte Möhren? Eine leicht deftig-süße Sojasauce holt die Süße im Wein fantastisch ab.
- Pasta - Nudeln und lieblicher Weißwein sind oft ein Traumpaar. Entscheidend bei der Kombination ist meist die Sauce: Cremige, leichte Käsesaucen passen beispielsweise sehr gut.
- Fisch - Ein guter lieblicher Weißwein passt hervorragend zu Fisch, wie Forelle oder Lachs. Auch hier gilt: Nicht zu scharf zubereiten oder anbraten. Lieber ein leichtes Olivenöl und ein paar Kräuter wählen.
- Fleisch - Zu hellem Fleisch, vor allem hellem Geflügel, wie Hühnchen oder Pute, passt lieblicher Weißwein sehr gut. An die Kombination dunkles Fleisch und lieblicher Weißwein sollten sich nur Fortgeschrittene wagen.
- Käse - Ähnliches zieht sich an: Liebliche Weißweine können sehr gut zu leichten, sahnigen Käsesorten passen. Aber auch gegensätzliche Partner sind manchmal fantastisch: Probieren Sie einen Blauschimmelkäse zu einem lieblichen Weißwein (am besten geschmacklich an der Grenze zu süßem Weißwein).
- Dessert - Kaum ein süßes, fruchtiges Dessert, das nicht zu lieblichem Weißwein passt. Apfelküchlein zum lieblichen Weißburgunder, Orangen-Panna-Cotta zum lieblichen Scheu … Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.