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Französischer Wein – Geschichte
Entgegen der Annahme waren es nicht die Römer, sondern die Griechen, die den Weinbau in Frankreich einführten. Die ersten Weinreben gediehen nicht um Bordeaux, sondern in der Nähe von Marseille, in der heutigen Weinregion Provence.
Bereits im 6. Jahrhundert vor Christus begannen die griechischen Phokäer dort mit dem Weinanbau, weshalb Marseille als Ursprung des französischen Weinbaus gilt. Der Weinbau verbreitete sich schnell, auch durch Handel: Im 4. Jahrhundert transportierten Kelten Wein aus Italien ins heutige Burgund.
Amphoren aus dem 2. und 1. Jahrhundert vor Christus belegen den Weinhandel zwischen Gallien und Rom. Heute zählt Frankreich zu den ältesten Weinbauregionen weltweit.
Französischer Wein im Osten, Süden und Westen
Abgesehen vom Norden findet sich in Frankreich fast überall Weinbau. Vom nordöstlichsten und „kühleren“ Weinbaugebiet Elsass, das an Deutschland angrenzt (genauer: an die Anbaugebiete Pfalz und Baden), über alpine Regionen wie das Jura und die Savoie mit Höhenlagen und Wasserfällen im Frühjahr.
Westlich von Paris, in Richtung Atlantik, ziehen sich Weinberge entlang des längsten „Weinflusses“ Frankreichs, der Loire (rund 1.000 km). Etwas südlicher, ebenfalls am Atlantik, liegt Bordeaux. Am Mittelmeer mit milden Temperaturen, Richtung Spanien, finden sich Languedoc und Roussillon. Auch die Provence in Richtung Italien und die Mittelmeerinsel Korsika zählen zu den bedeutenden Anbaugebieten.
Jede Region ist in sogenannte Appellationen eingeteilt. Selbst das kleine Jura mit etwa 2.000 Hektar besitzt 7 Appellationen, Bordeaux 60 und die Bourgogne sogar 84 (z. B. Chablis oder Mâconnais). Mit über 260.000 Hektar Reben repräsentieren die Winzer in Okzitanien die größte Anbauregion: von der Gascogne bis zum Languedoc, vom Roussillon bis zum Larzac. Etwa ein Drittel der französischen Weine stammt von dort.
Frankreich hat rund 800.000 Hektar Rebfläche (Stand 2022; zum Vergleich: Deutschland besitzt etwa 100.000 Hektar, auf Platz 1 liegt Spanien) und gilt als zweitgrößter Weinproduzent Europas – hinter Italien, wobei die Platzierungen jährlich schwanken.
Französische Weinanbaugebiete
Alsace (Elsass), Armagnac, Beaujolais, Bergerac et Duras, Bordeaux, Bourgogne (Burgund), Champagne, Cognac, Corse (Korsika), Jura, Languedoc, Pays d´Oc, Provence, Roussillon, Savoie, Sud-Ouest (Südwesten), Val de Loire (Loiretal), Vallée du Rhône (Rhônetal)
Hinweis: Oft werden Languedoc und Roussillon zusammen genannt. Languedoc-Roussillon.
Französischer Rotwein, französischer Weißwein
Alle Typen und Farben von Wein sind in Frankreich zuhause: Rotweine, Weißweine, Rosés, Spezialitäten – von Spitzen-Grand Crus bis zu Alltagsweinen. Französischer Wein heißt vin, Rotwein vin rouge, Weißwein vin blanc. Rosé schreibt man auch im Deutschen mit französischem accent aigu, also Roséwein.
Den Begriff Cuvée (feminin: die Cuvée) haben wir von unseren französischen Nachbarn übernommen – klingt einfach besser als „Verschnitt“, oder? Neu hinzugekommen ist auch Crémant (Schaumwein). Champagner darf ausschließlich aus der Champagne stammen; Crémant heißen die Schaumweine aus allen anderen französischen Anbaugebieten.
Französische Weine sind vielfältig: von eleganten, trockenen Rotweinen aus dem Bordeaux, die lange lagerfähig sind; über feingliedrige Burgunder aus der Bourgogne; bis zu fruchtigen Rosés aus der Provence oder edelsüßen Gewürztraminern aus dem Elsass. Außerdem stammen aus Frankreich Spezialitäten wie Cognac (aus der Region Cognac) oder der Vin Jaune aus dem Jura.
Viele Namen von Rebsorten sind französischen Ursprungs. Merlot kommt von „merle“, französisch „die Amsel“. Die Beeren sind so dunkel wie die Federn der Amsel. Und „Pinot“ leitet sich von „pin“, also Kiefer (Pinien) ab. Die Trauben sehen am Stock aus wie Kieferzapfen.
Bekannte Rebsorten für franz. Wein
Einige rote Sorten sind Grenache, Mourvèdre, Syrah, Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Malbec oder Gamay. Bei den weißen Rebsorten sind Chardonnay und Sauvignon Blanc oft anzutreffen. Aus dem Loiretal stammt der Chenin Blanc.
Die Pinots stammen – wie der Name schon sagt – aus dem Burgund (Bourgogne). Im Elsass gedeihen Weinsorten, die wir auch in Deutschland kennen: Riesling, Muskatrebe, Pinot Gris (Grauer Burgunder) und Gewürztraminer.
Auf Korsika wachsen Rebsorten, die italienisch klingen: Sciaccarellu, Niellucciu oder Vermentinu.
Wie duften und schmecken typische französische Rebsorten? Wissen, mit dem Du auch die Cuvées viel besser verstehen und mit Deinen Weinfreunden besprechen kannst.
Hier eine Auswahl allgemeiner und häufiger Charakteristika französischer Weine. Das Gesamtbild variiert je nach Lage, Böden, Jahrgang und Machart.
Rotweine
- Merlot: Duft nach Kirsche, Pflaume. Runde, weiche Tannine. Kann würzig ausgebaut sein.
- Cabernet Sauvignon: Dunkle Frucht (schwarze Johannisbeere), aber auch grüne Paprika.
- Pinot Noir: Subtile fruchtige Noten, im Geschmack leicht und elegant.
- Grenache Noir: Charakterstark, feurig, eher helle Farbe; oft in Cuvées.
- Syrah (Shiraz): Dunkle Noten, pfeffrig, rauchig/fleischig.
Weißweine
- Chardonnay: sehr vielseitig, von mineralisch-zitronig bis buttrig-cremig.
- Sauvignon Blanc: Vegetabile, grüne und gelbfruchtige Aromen, sehr frisch.
- Chenin Blanc: Apfel, Quitte, Aprikose, teilweise floral. Frisch, würzig.
- Viognier: schöne Aromatik, floral, vollmundig.
- Ugni Blanc (auch bekannt als Trebbiano): Grundlage für Cognac.
Merke: In Frankreich zählt „Terroir“, nicht Rebsorte oder Restzucker
Den Franzosen sind nicht Rebsorte oder Zuckergehalt, sondern die Appellationen wichtiger. Ein Beispiel aus dem Languedoc: Der Wein Côtes-du-Roussillon ist immer trocken, Muscat de Rivesaltes dagegen immer süß. Chablis, eine Weinregion im Burgund, ist auf den Ausbau von trockenen Chardonnays spezialisiert.
Oft verbergen sich hinter Appellations-Namen bestimmte Rebsorten oder Cuvées mit klarer Geschmacksrichtung – und eben der Herkunft. Winzer und Weinkenner sprechen hier vom Terroir: dem Zusammenspiel aus Klima, Boden und Mensch.
Die Franzosen haben früh viele Lebensmittel mit regionaler Herkunft schützen lassen: Geschützte Herkunftsbezeichnung bzw. Appellation d’Origine Protégée (AOP). Berühmtestes Beispiel aus der Weinbranche: Champagner, der nur aus der Champagne kommen darf. Die Region ist klar abgegrenzt, ebenso die zugelassenen Rebsorten sowie Anbau- und Ausbaumethoden. AOP schützt und betont sowohl Herkunft als auch Qualität.
Frankreich hat es vorgemacht, dann sind einzelne Länder gefolgt, schließlich hat es die EU übernommen: die geschützte Herkunftsbezeichnung und die damit verbundenen Qualitätsgarantien für Wein.
Französischer Wein & Lebensart: Raffiniertes Essenund vielfältiger Wein
Viele Franzosen trinken zu jedem Essen ein Glas Wein – abends auch mal eine Flasche, und in Gesellschaft sind die Weingläser sowieso gefüllt. Du nimmst Dir Zeit zum Essen und Trinken. Mehrere Gänge mit den passenden Weinen sind üblich – nicht nur an Festtagen. Zwei Stunden Mittagspause sind keine Seltenheit.
Eine Lebensart, die nicht nur den Franzosen guttun würde. Kein Wunder also: Die französische Küche ist weltbekannt. Noch bekannter als die Weine? Darüber lässt sich streiten. Jedes gehobene Restaurant hat einen Küchenchef und einen Sommelier, die die Gänge gemeinsam abstimmen. Der passende Wein zum Gang wirkt wie ein fehlendes Gewürz – erst die perfekte Verbindung macht den Gang komplett.

Was sind typische französische Gerichte? Welcher Wein passt dazu?
Coq au vin (Huhn in Wein): Klassisches Gericht aus dem Burgund, bei dem ein Huhn in Rotwein, Zwiebeln und Speck (Suppengemüse) geschmort wird. Dazu passt ein kräftiger französischer Rotwein, z. B. aus dem Bordeaux oder von der Rhône.
Bouillabaisse: Eintopf aus der Provence mit Fisch und Meeresfrüchten, kräftig gewürzt. Am besten dazu einen trockenen französischen Weißwein wie Sauvignon Blanc oder Viognier servieren.
Ratatouille: Gemüsegericht aus der Provence mit Zucchini, Tomaten, Paprika, Auberginen, Zwiebeln und Kräutern. Ideal dazu: ein französischer Roséwein aus der Provence.
Escargots: Weinbergsschnecken mit Kräuterbutter, im Elsass als Vorspeise beliebt. Dazu einen französischen Crémant oder Champagner reichen.
Croque Monsieur bzw. Croque Madame: Heißes, knuspriges Sandwich mit Schinken, Béchamel und überbackenem Käse; Croque Madame zusätzlich mit Spiegelei. Dazu passen flexible, spritzige bis würzige französische Weißweine.
Häufig gestellte Fragen
Welche französischen Weinregionen sind für ihre Rotweine bekannt? – Manche Region hat seit Jahrzehnten Kultstatus, aber auch das verschiebt sich. Als eine „Bank“ gelten die hochwertigen Rotweine aus dem Bordeaux. Sie werden oft aus den Rebsorten Merlot, Cabernet Sauvignon oder Cabernet Franc gewonnen. Aber auch die feingliedrigeren Pinot Noirs aus dem Burgund sind hochgeschätzt. Im Rhônetal verführen Weine aus der Syrah- oder Grenache-Traube.
Welche französischen Weinregionen sind für Weißwein und Roséwein bekannt? – Die nördlicheren Anbaugebiete aufgrund ihrer kühlen Nächte und gemäßigteren Temperaturen am Tag. Das erhält Säure und Frische. Zum Beispiel im nördlichen Burgund mit seinen Chardonnays oder an der Loire mit Sauvignon Blanc und Chenin Blanc. Rosé ist besonders in der Provence bekannt.
Weine von der Loire und der Rhône – wie unterscheiden sie sich? – Beides sind Flüsse, an denen Weinbau betrieben wird. Die Loire liegt im Nordwesten Frankreichs, die Rhône südlicher. Das Klima an der Loire ist gemäßigt, ideal für Weißweine. Die Rhône ist heißer und bekannt für kräftige Rotweine wie Châteauneuf-du-Pape.
Was bedeutet AOP, IGP und VDF auf dem Etikett? – Dies ist ein Herkunfts- und Qualitätsschutz. AOP (Appellation d’Origine Protégée) steht für strenge Vorgaben, IGP für klar definierte regionale Weine, VDF (Vin de France) für Weine mit weniger strengen Regeln.
Wie erkenne ich die Weinqualität bei französischen Weinen auf dem Etikett? – Gar nicht, wenn Du Dich nicht gut in der französischen Weinwelt auskennst. Persönliche Beratung ist der beste Weg, den passenden Wein zu finden.
Ich habe mal gehört: „Entweder man ist Bordeaux- oder Burgund-Trinker.“ Stimmt das? – Jein. Bordeaux steht für kräftige, komplexe Rotweine, Burgund für zartere Pinots. Manche bevorzugen das eine, andere das andere – probieren lohnt sich.
Wie schmecken die Weine aus dem Languedoc? – Sehr unterschiedlich, da die Region groß ist und sowohl Küsten- als auch Gebirgslagen umfasst. Es werden Rot-, Weiß- und Roséweine ausgebaut.
Was ist eine französische Weincuvée? – Eine Mischung verschiedener Rebsorten, z. B. im Champagner-Gebiet traditionell Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier.
Was ist eine typische Cuvée aus Bordeaux? – Links der Gironde dominiert Cabernet Sauvignon, rechts der Gironde Merlot. Beide werden oft mit Cabernet Franc und anderen Sorten ergänzt.
Kann ich französischen Wein lagern? Wie lange? – Das hängt vom Weintyp ab. Junge Rosés sofort trinken, kräftige Rotweine mit Tannin können Jahre reifen.
Warum Wein aus Frankreich kaufen? – Weil Frankreich für Wein steht wie kein anderes Land. Die Winzer vereinen jahrhundertealte Tradition mit Innovation und bieten sowohl exklusive Spitzenweine als auch großartige Tropfen mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Etwas zum Lachen: Niemals ohne französischen Wein! Hör dir einen Franzosen an, der von seinem ersten Date mit einer Amerikanerin erzählt:
https://www.youtube.com/watch?v=WzYmYAUn7D4
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