Edelsüße Spezialitäten mit üppiger Frucht und würziger Intensität – das sind Beerenauslesen! Mit einem hohen Mostgewicht werden die edelfaulen Trauben erst spät im Herbst geerntet, bei feucht-warmem Wetter. Die Lese erfolgt ausschließlich von Hand. Du kelterst nur eine kleine Menge konzentrierten Saft aus den rosinenartigen Trauben. Die Hefen vergären nur bis zu etwa 10 vol. % Alkohol. Beerenauslesen glänzen golden und bernsteinfarben im Glas, duften herrlich und schmecken nach vollreifen heimischen und exotischen Früchten. Nur Eiswein oder Trockenbeerenauslese übertreffen diese Intensität. Riesling Beerenauslese oder Huxelrebe Beerenauslese sind besonders beliebt. Solche Raritäten-Flaschen reichst Du am besten zu besonderen Anlässen – oft als Dessertwein. Sie sind Jahre bis Jahrzehnte haltbar.
Prädikatsbezeichnung Beerenauslese – eine edelsüße Spezialität
Der Begriff Beerenauslese (BA) ist eine deutsche Prädikatsbezeichnung, genau wie Spätlese oder Trockenbeerenauslese. Im Kasten unten findest Du die Prädikate in aufsteigender Reihenfolge, der Zuckergehalt steigt jeweils an. Die Trauben reifen länger am Stock. Die Beerenauslese gehört zu den edelsüßen Spezialitäten und markiert den Beginn der Edelfäule. Die Trauben müssen ein Mindestmostgewicht von 110 bis 128 Grad Oechsle aufweisen.
Die sechs Prädikate auf einen Blick:
- Kabinett
- Spätlese
- Auslese
- Beerenauslese
- Eiswein
- Trockenbeerenauslese
Warm und feucht: Bestes Lesewetter für Beerenauslesen
Die Stufe vor der Beerenauslese ist die Auslese – vollreife Trauben. Bei der Beerenauslese kommt der Edelpilz Botrytis hinzu. Er gedeiht bei feuchtwarmem Herbstwetter: Tau am Morgen, Sonne am Mittag. Der Pilz entzieht den Trauben Wasser, die Beerenhaut wird porös. Es entstehen edelfaule Beeren – konzentrierte Fruchtsüße bleibt zurück. Beerenauslesen musst Du mit der Hand lesen. Die Erntemenge ist niedrig, der Arbeitsaufwand hoch – aber das Ergebnis lohnt sich!
Der Geschmack der Beerenauslese: sehr gehaltvoll, tiefsüß
Beerenauslesen funkeln tiefgolden, gereift fast bernsteinfarben. Im Glas laufen Schlieren langsam herab. Sie sind überaus gehaltvoll dank der konzentrierten Natursüße. Der Alkoholgehalt liegt meist unter 10 vol. %, da Hefen den vielen Zucker nicht vollständig vergären können. Dich erwarten vollreife Fruchtaromen wie Pfirsich, Quitte, Ananas, dazu Noten von Trockenfrüchten, Honig und Karamell. Manche Rebsorten wie Gewürztraminer bringen zusätzlich eine feine Würze mit.
Beerenauslese aus Rheinhessen oder der Pfalz
Früher waren Beerenauslesen selten, heute sind sie durch den Klimawandel häufiger möglich. Längere Sonnenscheindauer sorgt für optimale Bedingungen. Dennoch bleiben sie eine Rarität. Du findest sie aus fast allen deutschen Anbaugebieten: Rheinhessen, Pfalz, Baden. Auch international entstehen solche Weine, aber die Prädikatsklassifikation ist typisch für Deutschland und Österreich.
Optimale Rebsorten: Riesling Beerenauslese
Riesling bringt mit seiner Säure einen spannenden Gegenspieler zur Süße. Deshalb ist er die klassische Rebsorte. Aber auch Scheurebe, Huxelrebe oder Aromarebsorten wie Gewürztraminer und Muskateller eignen sich hervorragend. Rote Beerenauslesen sind selten, aber möglich – etwa aus Spätburgunder. Dennoch sind Weißweine hier beliebter.
Top Lagerfähigkeit: Beerenauslesen werden alt
Beerenauslesen sind keine Weine „für nebenbei“. Sie wollen einige Jahre reifen und werden immer besser. Eine 5-jährige Beerenauslese gilt noch als jung – hochwertige können 20, 50 oder sogar 100 Jahre alt werden. Sie entwickeln eine beeindruckende geschmackliche Tiefe und sind ideal für besondere Anlässe.
Beerenauslese und Speisen – Wenn Süßwein die Speise adelt
Beerenauslesen harmonieren nicht nur mit fruchtigen Desserts, sondern auch mit kräftigen Speisen. Klassiker: Gänsestopfleber oder kräftiger Käse. Für Salate oder leichte Speisen sind sie zu mächtig. Wichtig: Steigere die Reihenfolge der Weine nach Körper – serviere also Beerenauslese nicht vor Kabinett. Optimal bei 10–12 °C servieren.
FAQ Beerenauslese
Was ist eine Beerenauslese?
Eine edelsüße Spezialität. Die Trauben sind teilweise rosinenartig eingetrocknet, der Edelpilz Botrytis konzentriert den Zucker weiter. Du erhältst nur wenig Wein – verglichen mit einer früheren Lese.
Sind Beerenauslesen teuer?
Ja, durch geringe Erntemenge und hohen Aufwand. Aber sie sind bezahlbar, da Du meist nur kleine Mengen trinkst.
Was ist der Unterschied zwischen Auslese, Trockenbeerenauslese und Beerenauslese?
Nach Kabinett und Spätlese folgt die Auslese, dann die Beerenauslese und schließlich die Trockenbeerenauslese – mehr Süße geht nicht.
Und was ist Eiswein im Gegensatz zur Beerenauslese?
Eiswein wird bei Minusgraden gelesen und gekeltert, unter -7 °C. Die Trauben sind frei von Botrytis, bleiben gefroren und liefern hochkonzentrierten Saft. So entsteht das typische Eiswein-Aroma.
Wie lange ist eine Beerenauslese haltbar?
Lagere sie kühl und dunkel. Gute Beerenauslesen sind 10, 20 oder 30 Jahre haltbar. Ist die Flasche einmal offen, solltest Du sie innerhalb von 1–2 Tagen trinken.
Kann eine Beerenauslese schlecht werden?
Der hohe Zuckergehalt konserviert. Mit den Jahren entstehen Reifenoten, die Du lieben oder weniger mögen kannst. Am besten probierst Du Dich langsam heran.
Wie schmeckt eine Beerenauslese?
Sehr süß – immer! Trockene Varianten gibt es nicht, da die Hefen den Zucker nicht vollständig vergären können. Wenn Du Süßweine liebst, bist Du hier genau richtig.