Kategorie: Wein Haltbarkeit

Weinhaltbarkeit bezieht sich auf die Fähigkeit eines Weins, seine Qualität und geschmacklichen Eigenschaften über einen bestimmten Zeitraum zu bewahren. Dieser Zeitraum variiert je nach Weinart, Herkunft, Weinbereitung und Lagerbedingungen. Sowohl Rot- als auch Weißweine entwickeln sich im Laufe der Zeit und können sich sowohl positiv als auch negativ verändern.

Faktoren wie Säure, Tannine, Alkoholgehalt und Zucker spielen eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Haltbarkeit eines Weins. Eine angemessene Lagerung in einem kühlen, dunklen und feuchtigkeitskontrollierten Raum kann dazu beitragen, die Qualität eines Weins über Jahre hinweg zu bewahren, während unsachgemäße Lagerung zu unerwünschten Veränderungen führen kann.

Es ist wichtig, dass Du die individuelle Haltbarkeit jedes Weins berücksichtigst und ihn entsprechend genießt, um ein bestmögliches Geschmackserlebnis zu erhalten.

Wein Haltbarkeit – so bleibt der Lieblingstropfen frisch    

Wie lange ist Wein haltbar? Und wie lange hält offener Wein mit Schraubverschluss? Gibt es Unterschiede in der Wein-Haltbarkeit in puncto Naturkorken, Schraubverschluss und Kunststoffkorken?

Sobald der Korken gezogen ist, beginnt das Spiel gegen die Zeit bzw. gegen den Sauerstoffaustausch des Weines. Denn Oxidation beschleunigt den Reifeprozess und verringert die Haltbarkeit.

Ich erkläre Dir, wie Du erkennst, ob ein Wein noch haltbar ist oder nicht. Außerdem bekommst Du Tipps, dass z.B. offene Rotweine – auch mit Schraubverschluss – durchaus in den Kühlschrank gehören.

Und ich rate Dir, anstelle des Löffel-Tricks in der offenen Schaumweinflasche, doch besser gutes Equipment zu kaufen.

Wie lange ist Wein haltbar? Die geschlossene Flasche.

Auf Weinflaschen findet man kein Haltbarkeitsdatum, wie bei Milch oder Säften. Denn Wein ist ein lebendiges Produkt – er entwickelt sich.

Hochwertige Weine können fantastisch altern, und mancher Weintrinker liebt dies sehr. Aber Weine können auch „kippen“, sprich über ihren Höhepunkt hinweg sein. Nur die eigene Erfahrung oder der Expertenrat hilft bei der Haltbarkeit von Weinen. Es gibt keine festen Regeln.

Falls sich Deine Frage auf die Haltbarkeit von geschlossenen Weinflaschen bezieht, schaue am besten unter unserer Rubrik Weinlagerung nach. Die Haltbarkeit ist abhängig von verschiedenen Faktoren: Art des Weines (Weißwein, Roséwein, Rotwein, Schaumwein), Verpackung (Glasfarbe, Verschluss) und Lagerungsbedingungen (Klima, Luftfeuchte, Helligkeit).

Wie lange ist offener Wein haltbar? Tricky!

Wer kennt es nicht? Eine Flasche ist geöffnet, aber Du willst oder kannst den Wein nicht mehr leer trinken. Wegkippen willst Du ihn auf keinen Fall, denn er schmeckt so lecker.

Was tun? Die individuelle Haltbarkeit von Weinen variiert stark. Generell kann man sagen, dass Weine mit höherem Alkohol- und Tanningehalt länger stabil sind als leichte Hüpfer. Rotweine sind zum Beispiel meist haltbarer als Weißweine.

Auch Zucker und Säure konservieren. Eine edelsüße Rieslingauslese wird auf jeden Fall länger haltbar sein als ein leichter Rieslingkabinett. Und auf ein Detail kommt es an: Mit welchem Verschluss ist der Wein ausgestattet?

Wein Haltbarkeitsdauer: Naturkorken – mal so, mal so

Schau Dir den Weinkorken zunächst genau an, nimm ihn auch in die Hand: Ist das ein echter Naturkorken oder ein Kunststoff- bzw. Synthetik-Korken, der lediglich Kork imitiert? Oder ist es gar ein Mix aus Natur- und Kunststoffkorken (Agglomerat- bzw. Presskorken)? Alles findet sich mittlerweile auf dem Weinmarkt.

Die „echten“ Naturkorken aus der Rinde der Korkeiche sind in kleinem Maße atmungsaktiv. Man benutzt sie traditionell und vor allem für hochwertige Weine, die reifen sollen. Allerdings dichten diese Korken nicht so stark ab wie ein Synthetik-Korken. Das bringt Vorteile (Reife) und Nachteile (eventuell Dichte, Haltbarkeit, Korkschmecker).

Riecht der Naturkorken modrig oder muffig; ist der Korken ausgetrocknet und porös, dann ist der Wein meist eh hin.

Haltbarkeit: Offene Weine mit Naturkorken

  • Rotwein: Bei Raumtemperatur 2-3 Tage / Besser in den Kühlschrank, bis 5-6 Tage.
  • Weißwein und Roséwein: Immer in den Kühlschrank, 3-4 Tage haltbar

Haltbarkeit: Offene Weine mit Schraubverschluss

  • Rotwein: Im Kühlschrank bis zu 8 Tagen
  • Weißwein und Roséwein: Im Kühlschrank 6-7 Tage.

Haltbarkeit: Offene Süßweine

  • Süßweine können über Wochen haltbar sein.

Dies entspricht unseren Erfahrungswerten. Es gibt keine universellen Regeln.

Und wie lange hält offener Wein mit Schraubverschluss?Besser!

Ein Schraubverschluss bietet zuverlässige Abdichtung. Und je weniger der Wein mit Luft in Berührung kommt, umso weniger oxidiert er, umso haltbarer ist er. Kein Wunder, dass der Schraubverschluss in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Für die Gastronomen, die oft Flaschen auf- und zuschrauben müssen, eine praktische Sache. Ebenso für Singlehaushalte, die sich abends ein Glas gönnen wollen und die Flasche über mehrere Tage aufbrauchen. Man fand die Schraubverschlüsse anfangs nur bei den günstigeren Weinen, aber bald überzeugten sie auch im Mittelsegment. Die Winzer aus Österreich waren hier fortschrittlicher als ihre deutschen Kollegen. Sie haben den Schraubverschluss für bessere Weinqualitäten salonfähig gemacht. Mit einer längeren Aluminium-Kapsel in der passenden Farbe zum Etikett (im Vergleich: Säfte haben meist eine kurze Drehkapsel) sieht es durchaus schick aus.

Ob Weißwein, Roséwein oder Rotwein; im Kühlschrank haben die Weine eine längere Haltbarkeit. Aber am besten hilft: Direkt austrinken!

Johann B., Weinberater

Haltbarkeit offener Rotwein im Vergleich zu offenem Weißwein

Offene Weinflaschen mit Rotwein als Inhalt sind i.d.R. länger haltbar als offene Weißweine. Wie kommt das? Dazu ein kleiner
Exkurs bzw. Hintergrundwissen für Profis und die, die es werden wollen: Rotweintrauben (-Maische bzw. -Most) haben bereits im Herstellungsprozess mehr Kontakt mit der Luft. Ihr Ausbau erfolgt oft „oxidativ“, nicht „reduktiv“ wie es bei den meisten Weißweinen der Fall ist. Rote Weintrauben besitzen mehr Antioxidantien, sie sind daher „stabiler“ und beginnen nicht so schnell mit der Gärung. Viele Rotweintrauben werden nicht direkt abgepresst, sondern gären auf der Maische. Sprich: Man will den Kontakt zur Luft,. Bei der
Holzfassreife (auch für üppigere, cremigere Weißweine) kommt es erneut zum gewollten Luftaustausch. Wärme verschnellert immer die chemischen Prozesse – egal ob bei der Traubenlese, bei der Gärung oder später bei der offenen Weinflasche. Sprich: Wer offene Weine noch trinken möchte, sollte sie nicht über die Heizung oder in die Sonne stellen. Ab in den kalten, dunklen Keller oder in den Kühlschrank damit.

Zu unseren Rotweinen

Zu unseren Weißweinen

Kann offener Wein schlecht werden? Logisch.

Generell gilt: Ist in der Flasche nur noch ein kleiner Rest Wein, so ist er kürzer haltbar, als wenn die Flasche noch fast voll ist. Es kommt auf den prozentualen Anteil der Oberfläche zum Sauerstoff an. Noch viel Wein in der Flasche? Dann ist wenig Sauerstoff darin – längere Haltbarkeit. Noch wenig Wein in der Flasche? Dann ist viel Sauerstoff darin – kürzere Haltbarkeit.

Offene Weine immer stehend lagern. Denn liegend vergrößerst Du automatisch die Oberfläche des Weines und damit den Sauerstoffaustausch.

Im Zweifel kommst Du meist nicht umhin, den Wein selbst auf Haltbarkeit zu prüfen. Zuerst daran riechen: Wie viel vom einstigen Aroma ist noch vorhanden? Riecht der Wein etwa schon nach „angeschnittenem Apfel“, sprich oxidativ oder gar sauer nach Essig? Dann musst Du den Wein eigentlich gar nicht mehr auf die Zunge nehmen – er ist schlecht geworden.

Wenn Du Dir beim Geruch unsicher bist, koste einen kleinen Schluck Wein. Hat der Wein noch Säure, zeigt er Volumen, strahlt er noch? Oder schmeckt er fad und „müde“? Auch wenn er noch keine Fehlaromen gebildet hat und im eigentlichen Sinne noch trinkbar ist – so richtig Freude macht das nicht mehr.

Anzeichen dafür, dass ein Wein nicht mehr haltbar ist.

  • Korken prüfen: Riecht der Korken muffig oder zerbröselt, ist der Wein drüber.
  • Farbe verändert: Weine verblassen oder verfärben sich ins Bräunliche
  • Geruch kaum vorhanden oder unangenehm: Aromen verfliegen, Fehltöne bilden sich (Essig etc.).
  • Geschmack unausgewogen oder schlecht: Der Wein schmeckt langweilig, schal oder es haben sich bereits Essignoten gebildet.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange ist Wein ungeöffnet haltbar? - Die Wein-Haltbarkeit ist abhängig von verschiedenen Faktoren:

  • Art des Weines (Weißwein, Roséwein, Rotwein, Schaumwein)
  • Verpackung (Glasfarbe, Verschluss)
  • Lagerungsbedingungen (Klima, Luftfeuchte, Helligkeit).

Soll offener Rotwein auch in den Kühlschrank? - Ja! Genau wie offene Weißweine. Eine kühlere Umgebungstemperatur zügelt die Reife bzw. verlängert die Haltbarkeitsdauer. Wenn Du den Rotwein weitertrinken willst, nimm ihn rechtzeitig aus dem Kühlschrank. Wobei gerade schlanken Rotweinen ein wenig Kühle beim Verzehr oft guttut.

Wie lange sind offene Schaumweine haltbar? - Haltbar können sie sein – aber bleiben sie auch schmackhaft und typisch? Nicht wirklich. Schaumweine trinkt man nach dem Öffnen am besten direkt, denn die charakteristische Perlage, ihre Spritzigkeit, geht ansonsten verloren. Ob Secco, Winzersekt, Crémant, Cava oder Champagner: Beim ersten Öffnen schmecken sie am besten. Solltest Du doch in die Situation kommen, den offenen Schaumwein aufbewahren zu müssen, dann ab in den Kühlschrank damit und fest verschließen.

Sind offene Schaumweine länger haltbar mit Löffel im Flaschenhals? - Diese alte Weisheit bezieht sich nur auf Silberlöffel im Kühlschrank, nicht auf Plastik- oder günstigere Metalllöffel. Allerdings ist auch der Effekt eines Silberlöffels so gering, dass dieser Trick in unseren Augen ziemlicher Humbug ist. Im Fachhandel gibt es extra Sektflaschen-Verschlüsse, die tatsächlich gut funktionieren.

Offener Wein im Kühlschrank – Tipps und No-Gos: Stelle die Weinflasche immer aufrecht hin. Nicht hinlegen! Einzig der Schraubverschluss hält eine waagrechte Position durch (wenn er gut zugedreht ist). Ansonsten steht die Pfütze im Kühlschrank. Drücke denselben Naturkorken oder Plastikkorken wieder in die Flaschenöffnung hinein, der zuvor drin war. Du kannst auch extra Verschlusskorken kaufen, die der Haltbarkeit dienlich sind. Stelle die Weinflasche am besten so, dass Du sie gut siehst – hinter der Milchtüte versteckt ist sie schnell vergessen.

Wenn ich den Rest des Weins in ein kleineres Gefäß umfülle – ist er dann länger haltbar? - Das klingt erstmal sinnvoll, ist es aber nicht. Denn das bedeutet, dass Du den Wein dekantierst (aus dem Französischen „décanter“ für umfüllen, ausschenken). Sprich: Die Flüssigkeit kommt beim Umfüllen ausgiebig mit Sauerstoff in Kontakt. Damit forderst Du den Wein regelrecht auf zu reifen – und das willst Du beim Ziel längere Haltbarkeit genau verhindern.

Ist offener Wein gesundheitsschädlich?- Nein, in der Regel nicht. Wie willst Du den Wein trinken, wenn Du ihn nicht öffnest? Wein kontaminiert nicht sofort, wenn er mit Luft in Berührung kommt. Es bilden sich nicht ad hoc Bakterien. Alkohol konserviert – je höher der Alkohol, desto weniger verderblich ist der Wein. Aber natürlich ist Wein, wie jedes andere Lebensmittel auch, verderblich. Wenn Du Wein über Wochen offenstehen lässt – also nicht fachgerecht lagerst – bildet sich logischerweise irgendwann Schimmel. Das passiert ebenfalls, wenn in der Weinflasche andere Substanzen schwimmen, wie Brotkrümel. Generell gilt: Wenn Dir Deine Geruchs- und Geschmacksknospen sagen, dass Du etwas nicht weitertrinken oder nicht weiteressen sollst, dann höre auf dieses Gefühl.

Bringt höherer Schwefelgehalt im Wein eine höhere Haltbarkeit mit sich? - Ja. Auf jeder Weinflasche befindet sich der Hinweis „Enthält Schwefel“. Auch auf Naturweinflaschen. Denn Schwefel entsteht auf natürlichem Weg bei der Gärung. Die Winzerinnen und Winzer haben zudem die Möglichkeit, Schwefel in gewissem Maße hinzuzufügen (gesetzlich geregelt). Das verlängert einerseits die Haltbarkeit und stoppt andererseits die Gärung verlässlich ab. Es kommt nicht zu einer Nachgärung in der Flasche. Sulfite, also Schwefel, sind nicht gesundheitsschädlich. Trockenfrüchte besitzen übrigens viel höhere Schwefelanteile als die schwersten Rotweine. Hat ein Wein dementsprechend wenig Schwefel und wird geöffnet, so schwindet die Haltbarkeit im Vergleich schneller dahin.