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Wie lange ist Wein haltbar? Die geschlossene Flasche.
Auf Weinflaschen findet man kein Haltbarkeitsdatum, wie bei Milch oder Säften. Denn Wein ist ein lebendiges Produkt, er entwickelt sich. Hochwertige Weine können fantastisch altern, mancher Weintrinker liebt dies sehr. Aber Weine können auch „kippen“, sprich über ihren Höhepunkt hinweg sein. Nur die eigene Erfahrung oder der Expertenrat hilft bei der Haltbarkeit von Weinen. Es gibt keine festen Regeln.
Falls sich die Frage auf die Haltbarkeit von geschlossenen Weinflaschen bezieht, schauen Sie am besten unter unserer Rubrik Weinlagerung nach. Die Wein Haltbarkeit ist abhängig von verschiedenen Faktoren: Art des Weines (Weißwein, Roséwein, Rotwein, Schaumwein), Verpackung (Glasfarbe, Verschluss) und Lagerungsbedingungen (Klima, Luftfeuchte, Helligkeit).
Wie lange ist offener Wein haltbar? Tricky!
Wer kennt es nicht? Eine Flasche ist geöffnet, aber man will oder kann den Wein nicht mehr leer trinken. Wegkippen wollen Sie ihn auf keinen Fall, denn er schmeckt so lecker. Was tun? Die individuelle Haltbarkeit von Weinen variiert stark. Generell kann man sagen, dass Weine mit höherem Alkohol- und Tanningehalt länger stabil sind als leichte Hüpfer. Rotweine sind z.B. meist haltbarer als Weißweine. Auch Zucker und Säure konservieren. Eine edelsüße Rieslingauslese wird auf jeden Fall länger haltbar sein als ein leichter Rieslingkabinett. Und auf ein Detail kommt an: Mit welchem Verschluss ist der Wein ausgestattet?
Wein Haltbarkeitsdauer: Naturkorken – mal so, mal so
Schauen Sie sich den Weinkorken zunächst genau an, nehmen Sie ihn auch in die Hand: Ist das ein echter Naturkorken oder ein Kunststoff- bzw. Synthetik-Korken, der lediglich Kork imitiert? Oder ist es gar ein Mix aus Natur- und Kunststoffkorken (Agglomerat- bzw. Presskorken)? Alles findet sich mittlerweile auf dem Weinmarkt. Die „echten“ Naturkorken aus der Rinde der Korkeiche sind in kleinem Maße atmungsaktiv. Man benutzt sie traditionell und vor allem für hochwertige Weine, die reifen sollen. Allerdings
dichten diese Korken nicht so stark ab wie ein Synthetik-Korken. Das bringt Vorteile (Reife) und Nachteile (evtl. Dichte, Haltbarkeit, Korkschmecker). Riecht der Naturkorken modrig oder muffig; ist der Korken ausgetrocknet und porös, dann ist der Wein meist eh hin.
Haltbarkeit: Offene Weine mit Naturkorken
- Rotwein: Bei Raumtemperatur 2-3 Tage / Besser in den Kühlschrank, bis 5-6 Tage.
- Weißwein und Roséwein: Immer in den Kühlschrank, 3-4 Tage haltbar
Haltbarkeit: Offene Weine mit Schraubverschluss
- Rotwein: Im Kühlschrank bis zu 8 Tagen
- Weißwein und Roséwein: Im Kühlschrank 6-7 Tage.
Haltbarkeit: Offene Süßweine
- Süßweine können über Wochen haltbar sein.
Dies entspricht unseren Erfahrungswerten. Es gibt keine universellen Regeln.
Und wie lange hält offener Wein mit Schraubverschluss?Besser!
Ein Schraubverschluss bietet zuverlässige Abdichtung. Und je weniger der Wein mit Luft in Berührung kommt, umso weniger oxidiert er, umso haltbarer ist er. Kein Wunder, dass der Schraubverschluss in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Für die Gastronomen, die oft Flaschen auf- und zuschrauben müssen, eine praktische Sache. Ebenso für Singlehaushalte, die sich abends ein Glas gönnen wollen und die Flasche über mehrere Tage aufbrauchen. Man fand die Schraubverschlüsse anfangs nur bei den günstigeren Weinen, aber bald überzeugten sie auch im Mittelsegment. Die Winzer aus Österreich waren hier fortschrittlicher als ihre deutschen Kollegen. Sie haben den Schraubverschluss für bessere Weinqualitäten salonfähig gemacht. Mit einer längeren Aluminium-Kapsel in der passenden Farbe zum Etikett (im Vergleich: Säfte haben meist eine kurze Drehkapsel) sieht es durchaus schick aus.
Ob Weißwein, Roséwein oder Rotwein; im Kühlschrank haben die Weine eine längere Haltbarkeit. Aber am besten hilft: Direkt austrinken!
Haltbarkeit offener Rotwein im Vergleich zu offenem Weißwein
Offene Weinflaschen mit Rotwein als Inhalt sind i.d.R. länger haltbar als offene Weißweine. Wie kommt das? Dazu ein kleiner
Exkurs bzw. Hintergrundwissen für Profis und die, die es werden wollen: Rotweintrauben (-Maische bzw. -Most) haben bereits im Herstellungsprozess mehr Kontakt mit der Luft. Ihr Ausbau erfolgt oft „oxidativ“, nicht „reduktiv“ wie es bei den meisten Weißweinen der Fall ist. Rote Weintrauben besitzen mehr Antioxidantien, sie sind daher „stabiler“ und beginnen nicht so schnell mit der Gärung. Viele Rotweintrauben werden nicht direkt abgepresst, sondern gären auf der Maische. Sprich: Man will den Kontakt zur Luft,. Bei der
Holzfassreife (auch für üppigere, cremigere Weißweine) kommt es erneut zum gewollten Luftaustausch. Wärme verschnellert immer die chemischen Prozesse – egal ob bei der Traubenlese, bei der Gärung oder später bei der offenen Weinflasche. Sprich: Wer offene Weine noch trinken möchte, sollte sie nicht über die Heizung oder in die Sonne stellen. Ab in den kalten, dunklen Keller oder in den Kühlschrank damit.
Kann offener Wein schlecht werden? Logisch.
Generell gilt: Ist in der Flasche nur noch ein kleiner Rest Wein, so ist er kürzer haltbar als wenn die Flasche noch fast voll ist. Es kommt auf den prozentualen Anteil? der Oberfläche zum Sauerstoff an.
- Noch viel Wein in der Flasche? Dann ist wenig Sauerstoff in der Flasche. Längere Haltbarkeit.
- Noch wenig Wein in der Flasche? Dann ist viel Sauerstoff in der Flasche. Kürzere Haltbarkeit.
- Offene Weine immer stehend lagern. Denn liegend vergrößert man automatisch die Oberfläche des Weines und damit den Sauerstoffaustausch. Im Zweifel kommt man meist nicht umhin, den Wein selbst auf Haltbarkeit zu prüfen. Zuerst daran riechen: Wie viel vom einstigen Aroma ist noch vorhanden? Riecht der Wein etwa schon nach „angeschnittenem Apfel“, sprich oxidativ oder gar sauer nach Essig? Dann müssen Sie den Wein eigentlich gar nicht mehr auf die Zunge nehmen, um die Haltbarkeit zu prüfen. Der Wein ist schlecht geworden. Wenn Sie sich beim Geruch unsicher sind, kosten Sie einen kleinen Schluck Wein. Hat der Wein noch Säure, zeigt er Volumen, strahlt er noch?Oder schmeckt er fad und „müde“? Auch wenn er noch keine Fehlaromen gebildet hat und er im eigentlichen Sinne noch trinkbar, also noch haltbar ist – so richtig Freude macht das nicht mehr.
Anzeichen dafür, dass ein Wein nicht mehr haltbar ist.
- Korken prüfen: Riecht der Korken muffig oder zerbröselt, ist der Wein drüber.
- Farbe verändert: Weine verblassen oder verfärben sich ins Bräunliche
- Geruch kaum vorhanden oder unangenehm: Aromen verfliegen, Fehltöne bilden sich (Essig etc.).
- Geschmack unausgewogen oder schlecht: Der Wein schmeckt langweilig, schal oder es haben sich bereits Essignoten gebildet.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange ist Wein ungeöffnet haltbar? Die Wein Haltbarkeit ist abhängig von verschiedenen Faktoren:
- Art des Weines (Weißwein, Roséwein, Rotwein, Schaumwein)
- Verpackung (Glasfarbe, Verschluss) und
- Lagerungsbedingungen (Klima, Luftfeuchte, Helligkeit). Am besten lesen Sie in unserer Rubrik Weinreife weiter.
Soll offener Rotwein auch in den Kühlschrank? - Ja! Genau wie offene Weißweine. Eine kühlere Umgebungstemperatur zügelt die Reife bzw. verlängert die Haltbarkeitsdauer. Wenn Sie den Rotwein weitertrinken wollen, nehmen Sie ihn rechtzeitig aus dem Kühlschrank. Wobei gerade schlanken Rotweinen ein wenig Kühle beim Verzehr oft guttut.
Wie lange sind offene Schaumweine haltbar? - Haltbar können sie sein, aber bleiben sie auch schmackhaft und typisch? Nicht wirklich. Schaumweine trinkt man nach dem Öffnen am besten direkt, denn die charakteristische Perlage, ihre Spritzigkeit geht
ansonsten verloren. Ob Secco, Winzersekt, Crémant, Cava oder Champagner: Beim ersten Öffnen schmecken sie am besten. Sollten Sie doch in die Situation kommen, den offenen Schaumwein aufbewahren zu müssen, dann ab in den Kühlschrank damit und fest verschließen.
Sind offene Schaumweine länger haltbar mit Löffel im Flaschenhals? - Diese alte Weisheit bezieht sich nur auf Silberlöffel im Kühlschrank, nicht auf Plastik- oder günstigere Metalllöffel. Allerdings ist auch der Effekt eines Silberlöffels so gering, dass dieser Trick in unseren Augen ziemlicher Humbug ist. Im Fachhandel gibt es extra Sektflaschen-Verschlüsse, welche tatsächlich gut funktionieren.
Offener Wein im Kühlschrank – Tipps und No-Gos? - Stellen Sie die Weinflasche immer aufrecht hin. Nicht hinlegen! Einzig der Schraubverschluss hält eine waagrechte Position durch (wenn er gut zugedreht ist). Ansonsten steht die Pfütze im Kühlschrank. Drücken Sie denselben Naturkorken oder Plastikkorken wieder in die Flaschenöffnung hinein, welcher zuvor drin war. Man kann auch extra Verschlusskorken kaufen, welche der Haltbarkeit dienlich sind. Stellen Sie die Weinflasche am besten so, dass Sie sie gut sehen. Hinter der Milchtüte versteckt, ist sie schnell vergessen.
Wenn ich den Rest des Weins in ein kleineres, passenderes Gefäß umfülle, ist er dann länger haltbar? - Das klingt erstmal sinnvoll, ist es aber nicht. Denn das bedeutet, dass man den Wein dekantiert (dekantieren aus dem Französischen „décanter“ für umfüllen, ausschenken). Sprich: Die Flüssigkeit kommt beim Umfüllen ausgiebig mit Sauerstoff in Kontakt. Man fordert den Wein damit regelrecht auf zu reifen. Und das will man beim Ziel „längere Haltbarkeit Wein“ genau verhindert.
Ist offener Wein gesundheitsschädlich? - Nein, in der Regel nicht. Wie wollen Sie den Wein denn trinken, wenn ihn nicht öffnen? Wein konterminiert nicht, wenn er mit Luft in Berührung kommt. Es bilden sich nicht ad hoc Bakterien.Alkohol konserviert. Je höher der Alkohol, desto weniger verderblich ist der Wein. Aber natürlich ist Wein, wie jedes andere Lebensmittel auch, verderblich. Wenn Sie Wein über Wochen offenstehen lassen – also nicht fachgerecht lagern – bildet sich logischerweise
irgendwann Schimmel. Es entsteht ebenfalls Schimmel, wenn in der Weinflasche andere Substanzen schwimmen, wie Brotkrümel. Generell gilt: Wenn Ihnen Ihre Geruchs- und Geschmacksknospen sagen, dass Sie etwas nicht weitertrinken oder nicht weiteressen sollen, dann hören Sie auf dieses Gefühl.
Bringt höherer Schwefelgehalt im Wein eine höhere Haltbarkeit mit sich? - Ja. Auf jeder Weinflasche befindet sich der Hinweis „Enthält Schwefel“. Auch auf Naturweinflaschen. Denn Schwefel entsteht auf natürlichem Weg bei der Gärung. Die Winzerinnen und Winzer haben zudem die Möglichkeit, Schwefel in gewissem Maße hinzuzufügen (gesetzlich geregelt). Das verlängert einerseits die Haltbarkeit und stoppt andererseits die Gärung verlässlich ab. Es kommt nicht zu einer Nachgärung in der Flasche. Sulfite, also Schwefel, sind nicht gesundheitsschädlich. Trockenfrüchte besitzen übrigens viel höhere Schwefelanteile als die schwersten Rotweine. Hat ein Wein dementsprechend wenig Schwefel und wird geöffnet, so schwindet die Haltbarkeit im Vergleich schneller dahin.