Frühlingswein – Charakter und Eigenschaften
Wenn die Vögel draußen anfangen zu zwitschern, ist die Zeit der schweren Rotweine und üppigen Weißweine vorbei – zumindest für Weinliebhaber, die ihre Trink-Vorlieben an die Stimmung der Jahreszeiten anpassen. Vor allem leicht sollen die Weine jetzt sein: erfrischend und lebendig.
Der neue Jahrgang deutscher Weine (Basisweine) kommt im Frühjahr auf den Markt. Diese Weine liegen nicht so lang auf der Hefe und bleiben nicht so lange im Tank oder gar Fass wie viele Lagenweine. Oft ruhen Frühlingsweine ausschließlich im Stahltank, damit sie leicht und luftig sind. Ihre Jugendlichkeit macht sie „easy to drink“ – oft verspielt, gerne mit einem Hauch Restsüße gefüllt. Allzu kantig sollen sie nicht sein.
Leicht duftige und florale Rebsorten eignen sich gut. Auch Weinarten wie der Kabinettwein mit standardmäßig geringem Alkoholgehalt haben jetzt vermehrt Fans. Leicht gekühlt schmecken diese Weine am besten.
Beliebte Rebsorten für den Frühling
Weißweine:
- Chenin Blanc
- Grüner Veltliner
- Riesling als Kabinett
- Rivaner bzw. Müller-Thurgau
- Sauvignon Blanc
- Silvaner
- Weißer Burgunder
Rotweine:
- Gamay
- Spätburgunder bzw. Pinot Noir
- Tempranillo
- Trebbiano
- Trollinger
Junge Weißweine – perfekt zur Frühlingsstimmung
Die zarten und leicht erfrischenden Weißweine haben jetzt Saison – auch jene, die sonst eher als zurückhaltend gelten. Denn zu der erwachenden Natur, dem hellen Grün und den sanften Farben passen sie einfach perfekt. Typische Kandidaten sind Silvaner und Rivaner (auch Müller-Thurgau genannt). Unkompliziert und im Edelstahl für den raschen Verzehr ausgebaut, schmecken sie einfach gut und haben eine geringere Säure als der Riesling.
Sanft schmiegen sich auch die Burgunderrebsorten an den Frühling. Vor allem der feingliedrige Weißburgunder bekommt hier den Vortritt vor seinem Bruder, dem Grauburgunder. Viele Weinliebhaber haben jetzt auch Lust auf frische Sauvignon Blancs und Rieslinge. Bei den Sauvignon Blancs passt die grün-grasig-zitronige Variante am besten, bei den Rieslingen eher die leichten Vertreter, wie Riesling Kabinett.
Werden Sauvignon Blanc, Riesling oder auch Chardonnay zu aromatisch dominant, körperreich oder reif, harmoniert die zarte Frühlingsküche nicht mehr dazu – und das wäre schade. Deshalb: Wähle im Frühling lieber die zarten Weine. Der heiße Sommer ist lang genug für die prägnanteren, lauteren Weintypen.
Warum wir den Riesling nicht primär als Frühlingswein aufzählen? Mit seiner knackigen Säure bitten wir ihn ausnahmsweise in die zweite Reihe. Ist er allerdings leicht als Riesling Kabinett ausgebaut, passt er wunderbar zur Frühlingsküche.
Zarte Roséweine, verführerische Blanc de Noir Weine
Sie sind sowohl Frühlings- als auch Sommerweine – mit zarten Farben, leichten Düften und feiner Fruchtigkeit: Roséweine und Blanc-de-Noir-Weine, beispielsweise aus der Rebsorte Spätburgunder.
Im frühen Sommer, spätem Frühling, werden die Erdbeeren reif, locken Himbeeren in den Obstgarten oder an den Marktstand. Zu diesen Früchten sind die lachs- oder rosaroten Weine eine perfekte Begleitung.
Leichte Rotweine mit wenig Tannin im Frühling
Jetzt punkten die fruchtigen, leichten Rotweine – unkomplizierte Pinot Noirs ebenso wie die regionale Spezialität Trollinger aus Württemberg oder junge, leichte Tempranillos aus Spanien sowie französische Beaujolais aus der Rebsorte Gamay.
Rote Frühlingsweine zeichnen sich durch weiche, milde Tannine aus (was nicht heißt, dass die Rebsorten nicht auch tanninstark ausgebaut werden können). Sie duften nach roten Früchten wie Erdbeere oder Kirsche und hatten eher keinen Holzkontakt, sondern ruhten im Edelstahlfass.
Frühlingswein mit Frühlingsgericht: Spargel, Erdbeere& Co.
Es sprießt wieder in den Gärten und bei den Bauern auf dem Feld: Weiße und grüne Spargeln gelten als eines der köstlichsten Saisongemüse. Junge Erbsen schmecken besonders süß. Milde Frühlingszwiebeln und knackfrische Radieschen verfeinern Salate. Auch der saure Rhabarber und die süßen Erdbeeren bringen den Frühling auf den Tisch.
Zum cremigen Spargelrisotto passt beispielsweise ein Weißer Burgunder. Zum Salat mit Erdbeeren denken wir sofort an Roséweine. Zum Zitronenhühnchen mit grünem Spargel darf es ein Sauvignon Blanc sein. Leichte Fischgerichte und helles Fleisch harmonieren gut zu den Gemüsejünglingen. Auch bei Desserts mit z. B. Waldmeister kann ein frühlingshafter Wein den letzten Pfiff bringen.
Frühlingsweine – Leicht zu merken
- Leichter, verführerischer Duft
- Leichte, feinfruchtige Aromatik
- Leichte, milde Säure
- Leichter, filigraner Körper
- Leicht zu trinken, easy to drink
- Zu leichten Speisen genießen
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Frühlingswein? - Das ist eine Wortschöpfung, kein rechtlich bindender Begriff. Mit Frühlingwein meinen die Winzerinnen und Winzer oder Sommeliers einen leichten, frischen und dezenten Wein. Passend zur Frühlingsküchen mit jungen Gemüsen. Frühlingsweine sind keine dominanten, zur Diskussion anstachelnden Weine. Sie sind unkompliziert und easy to drink. Eben frühlingshaft beschwingt. Luftig-leicht wie die Bänder, die im Maibaum flattern.
Wann beginnt die Zeit der Frühlingsweine? - Gute Frage. Wann beginnt denn der Frühling? Auf der Nordhalbkugel um den 20. und 21. März. Dann überquert nämlich die Sonne den „Himmelsäquator“ und Tag und Nacht sind etwa gleich lang. Das ist die sog. „Frühlings-Tagnachtgleiche“. Aber wir alle wissen, dass die ersten Blüten bereits im Februar ihre Köpfe aus der Erde strecken und sich die Vögel Anfang März mitten im Nestbau befinden. Sprich: Der Frühling – und damit die Zeit der Frühlingsweine – beginnt für Dich dann, wenn Du es selbst fühlst. Diese belebende Stimmung, das Aufatmen in der Natur, neues Wachstum und Gedeihen.
Welche Weißweine eignen sich besonders gut im Frühling? - Weine mit angenehmer Leichtigkeit und/oder belebender Frische. Zum Beispiel Rivaner, Silvaner, Grüner Veltliner oder ausgewogene Sauvignon Blancs und dezente Rieslinge.
Gibt es bestimmte Rotweine, die im Frühling empfohlen werden? - Durchaus. Obwohl viele Menschen im Frühling zu Weiß- und Roséweinen tendieren, gibt es auch passende Rotweine. Leichte und fruchtige Sorten mit zarter Tanninstruktur sind eine gute Wahl. Unsere erste Wahl zur Frühlingsküche: Junge Spätburgunder.
Welche regionalen Frühlingsweine sollte ich erkunden? - Frische Silvaner sind z. B. in Franken sowie Rheinhessen zuhause. Gib auch den kleineren, unbekannteren Weinbaugebieten eine Chance in puncto Frühlingsweine: Der Hessischen Bergstraße oder Sachsen und Saale-Unstrut. Der Grüne Veltliner ist in Österreich ein Star, vorwiegend entlang der Donau. Im Loiretal im Norden Frankreichs wachsen erfrischende Sauvignon Blancs oder Chenin Blancs. Weiter südlich, in der Provence, haben sich die Winzer einen Namen mit Roséweinen gemacht. Und im Nachbarland Italien stößt man im Frühling gerne mit einem Prosecco aus dem Veneto an.
Wie genieße ich Frühlingsweine am besten: gekühlt oder bei Raumtemperatur? - Kühle die Weine auf circa 8-10 Grad. Sie sind dazu gedacht, Dich zu erfrischen, den Gesprächsfluss am Tisch anzuregen, Dich zu einem Spaziergang im Garten zu verlocken. Nach dem langen Winter und heißen Getränken oder üppigeren Weinen tut das nämlich richtig gut auf der Zunge. Leicht gekühlte Frühlingsweine machen Lust auf den Sommer.
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